Nach einem Leben in Gefangenschaft verbrachten die Elefantenkuh Pocha und ihre Tochter Guillermina ihre letzten Monate in einem Reservat. Die Fotografin Sofia Lopez Mañan hat ihren Umzug dokumentiert.
Dass dieser Artikel ein Nachruf wird, daran war nicht zu denken, als Pocha im Mai dieses Jahres ihren Transport-Container betrat. Er sollte sie in ein neues Leben bringen. Raus aus, raus aus Mendoza, raus aus dem Zoo, der sich »Eco-Park« nennen darf, seit seine Direktororin beschlossen hat, den Tieren dort ein neues Leben zu ermöglichen. Vor allem aber: raus aus dem grubenartigen Gehege, in dem sie nur in Gesellschaft ihrer Tochter Guillermina gelebt hatte.
Dort gab es kein Gras, über das man hätte laufen können. Keine frischen Äste, die man hätte fressen können. Keinen Schlamm, in dem man sich hätte wälzen können. Keinen Sand zum Säubern, keinen Platz und noch nicht einmal besonders viel zu sehen. Der Zoo von Mendoza ist in einen Hang hinein gebaut. Ringsum nur steinerne Tristesse. In der Natur legen Elefanten bei ihren Wanderungen oft bis zu 100 Kilometer am Tag zurück.
Wenn eine Elefantenherde bei einem ihrer Streifzüge an einem Ort vorbeikommt, an dem ein Herdenmitglied gestorben ist, kann es passieren, dass einzelne Tiere dort halten und etwas praktizieren, das wir beim Menschen als Gedenkminute bezeichnen würden. Die Erinnerungen von Elefanten reichen oft über Jahre zurück.
Anfangs erkundeten die beiden das neue Gebiet nur nachts. Nach einiger Zeit fühlten sie sich so wohl, dass sie auch tagsüber mit dem Umherstreifen begannen. Doch dann bemerkten die Tierschützer und Tierschützerinnen zum ersten Mal, dass Pocha etwas matt war. Sie hatte keinen rechten Hunger. Nach einer Vitaminspritze ging es ihr besser. Zumindest kurz.
Nach mehr als fünfzig Jahren in Gefangenschaft lebte Pocha knapp ein halbes Jahr im Reservat, bevor sie eines Nachts starb. Begraben liegt sie unter der roten Erde des Reservats.Die Fläche des Reservats erstreckt sich über mehrere Quadratkilometer. Die Elefanten können hier Sozialkontakte pflegen, frische Blätter und Früchte essen, sich im Schlamm wälzen, mit Sand duschen und umherwandern.Ihre Tochter Guillermina ist jetzt auf sich allein gestellt.
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