Häusliche Gewalt: Ein Problem explodiert
Erding - Das Frauenhaus ist seit Monaten voll belegt – vor allem mit Frauen mit Migrationshintergrund. Die Beratung gestaltet sich deswegen zunehmend aufwendiger. Auch beim Frauennotruf glühen die Drähte immer stärker. Der BRK-Kreisverband Erding als Träger ruft nun selbst um Hilfe – er braucht mehr Geld, um das Angebot aufrecht erhalten zu können. Kreisausschuss und Kreistag gewähren die zusätzlichen Mittel bereitwillig.
Auch die Aufenthaltsdauer nehme zu. „Die Frauen sind Opfer psychischer wie physischer Gewalt.“ Auf Anfrage von Helga Stieglmeier berichtete Irmscher-Grothen, dass die durchschnittliche Verweildauer bei sechs bis sieben Wochen liege. „Wir hatten aber auch zwei Frauen, die neun Monate bei uns geblieben sind.“
Für Kreisausschuss und -tag war es selbstverständlich, für heuer ein zusätzliches Defizit von knapp 40 000 Euro zu übernehmen. Für 2023 beschlossen die Gremien einen Kostenansatz von insgesamt 183 100 Euro. Denn auch die allgemeinen Preis- und Tarifsteigerungen belasten das Budget der Einrichtung. Allerdings sei auch hier wegen des hohen Migrationsanteils der Aufwand gestiegen. In 2020/21 wurden fünf Frauen und ebenso viele Kinder betreut, 2021 waren es acht Frauen und elf Kinder. Bis Februar 2022 waren es neun Frauen. Seither hätten nur drei Gewaltopfer die Betreuung abgebrochen.