Jedes Jahr landen in Deutschland zehntausende Menschen in Haft, die eigentlich nur eine Geldstrafe zu zahlen hätten. Wie kommt das? Und gäbe es einen besseren Weg, solche Delikte zu bestrafen?
Sie können den Artikel leider nicht mehr aufrufen. Der Link, der Ihnen geschickt wurde, ist entweder älter als 30 Tage oder der Artikel wurde bereits 10 Mal geöffnet.ist ein besonderes Gefängnis: Hier sitzen keine Mörder, keine Vergewaltiger – hier sitzen Menschen, die noch nicht einmal von einem Richter oder einer Richterin zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurden. Ihr Vergehen: Eine nicht bezahlte Geldstrafe.
Ersatzfreiheitsstrafe heißt das, geregelt in Paragraf 43 des Strafgesetzbuchs: »An die Stelle einer uneinbringlichen Geldstrafe tritt Freiheitsstrafe.« Das führt dazu, dass Menschen wegen Bagatellen ins Gefängnis müssen. In Haus A der JVA-Plötzensee sitzen beispielsweise etwa 25-35 Prozent der Männer wegen Fahrens ohne Fahrschein.
Es sind Menschen, über die der Direktor der Anstalt, Uwe Meyer-Odewald, sagt: »Sie haben massive soziale Probleme, sie haben oft eine langjährige Drogengeschichte, sie sind nach unserer Einschätzung auch oftmals zumindest vermindert schuldunfähig. Wenn man die sieht, dann weiß man: Die gehören nicht hierher.«Expertinnen und Experten zufolge müssen gut 50.000 Menschen jedes Jahr wegen nicht bezahlter Geldstrafen ins Gefängnis.
In dieser Folge von SPIEGEL Daily geht es um die Frage, wie es sein kann, dass Menschen wegen Bagatelle hinter Gitter müssen, um echte Reformvorschläge – und um die Frage, ob unser Justizsystem arme Menschen härter bestraft, als reiche.erscheint jeden Morgen bei SPIEGEL+ und auf Audible. Als Abonnent von SPIEGEL+ hören Sie die neuesten Folgen werktags ab sechs Uhr. Außerdem fassen wir fürs Wochenende die besten Momente der zurückliegenden Folgen zusammen.
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